Liebe Freunde des Kunstamts,
es ist soweit: das Atelierhaus auf Zeit im ehemaligen Jugendamt in der Doblerstraße 21 schließt definitiv zum 31.12.2015, das Kunstamtprojekt geht zu Ende.
Die 25 Künstlerinnen und Künstler sind auf der Suche nach neuen „Herbergen“. Nicht als Kollektiv, sondern einzeln, in kleinen und größeren Gruppen. Die Zeiten sind nicht günstig für die Suche nach Räumen, aber es gibt Lichtblicke: Nachdem erste Gruppen erschwingliche Atelierräume gefunden haben, keimt die Hoffnung, dass sich weitere private Vermieter finden, die den Wert kreativer Nutzung für ihre Räume zu schätzen wissen und den Kunstschaffenden mit Angeboten entgegenkommen.
Rückblick
Je näher das Ende rückt, desto mehr überwiegt das Gefühl der Dankbarkeit. Dass dieses Projekt überhaupt möglich war, dass aus drei Monaten Experiment neun wunderbare Jahre wurden, in denen insgesamt ca. 80 Künstler frei schaffen, den künstlerischen Dialog pflegen und gemeinschaftliche Projekte auf den Weg bringen konnten.
Besonders erfreulich, dass wir das Kunstamtprojekt in seinem letzten Jahr mit einer Ausstellung in der Kunsthalle krönen und mit einem überaus gut besuchten Tag der offenen Ateliers im November (leider ohne Presseaufmerksamkeit) beschließen konnten. Dank an die vielen treuen Besucher, die uns über die Jahre begleitet haben.
Ausblick
Der Blick geht jetzt nach vorn. Das Ende sehen wir auch als eine Chance für neue Konzepte: Ein neu gegründeter Künstler-Verein, „Ort für Kunst“ e.V., ist entstanden, der weiterhin einen sparten- und gruppenübergreifenden Austausch von Künstlern ermöglichen, gemeinschaftliche Projekte organisieren und Konzepte für die kreative Raumnutzung in Tübingen entwickeln will.
Neue Perspektiven eröffnen sich – nicht nur ein Ort, wie beim Kunstamt, sondern viele verschiedene „Orte für Kunst“ könnten entstehen, reine Ateliergemeinschaften ebenso wie Projekte, die sich stärker mit dem sozialen Umfeld und mit dem jeweiligen Quartier verbinden.
Die Stadt der Literatur – auch ein Ort für Kunst? Jetzt geht es „ins Offene“ und der Blick richtet sich auf neue Chancen und Projekte im neuen Jahr 2016.
Tübingen, 14.12.15
Die Künstlerinnen und Künstler des Kunstamts und Josefine Gras, Projektleiterin